E-Commerce
20.10.2025
Lesezeit 9 min.

Online-Bezahldienst So funktionieren digitale Zahlungen im Internet

E-Commerce und Online-Shopping sind allgegenwärtig und selbstverständlich: Fast jeder hat bereits Waren oder Services im Internet bestellt. Für den Erfolg des Online-Handels sorgen Faktoren wie beispielsweise die im Vergleich zum stationären Handel oft größere Auswahl oder auch nicht existierende Öffnungszeiten. Und - als Erfolgsfaktor auf keinen Fall zu vernachlässigen - die in aller Regel sehr komfortablen, schnellen und sicheren Möglichkeiten, online zu bezahlen. Online-Zahlungen sicher, einfach und komfortabel abzuwickeln ist dabei Aufgabe von Online-Bezahldiensten, nicht der Shop-Betreiber oder der Anbieter von Shop-Systemen. Diese Zahlungsabwicklung ist nicht trivial und erfordert eine komplexe elektronische Infrastruktur sowie ausgereifte Software, um die Zahlungstransaktionen schnell und vor allem sicher durchzuführen. Bereitgestellt wird diese Infrastruktur von Zahlungsdienstleistern wie PAYONE.

Wie Online-Shops mit Online-Bezahldiensten und Zahlungsdienstleistern zusammenarbeiten und welche Besonderheiten dafür in Deutschland zu beachten sind und weitere Fragen rund um Online-Bezahlsysteme erläutert dieses Artikel.

Was sind digitale Bezahldienste?

Wie Eingangs erwähnt ist ein erfolgreicher Online-Shop ohne digitale Bezahldienste und Bezahlmethoden kaum vorstellbar. Online-Bezahldienste treten dabei als Mittler zwischen Kunde, Dienstleister bzw. Händler und den jeweiligen Banken auf und "verwalten" somit die Zahlungstransaktion. Die wichtigste Aufgabe ist dabei, die Kundenbonität zu prüfen, um Zahlungssicherheit zu gewährleisten - und das in Sekundenschnelle. Rein theoretisch könnten Online-Händler die Zahlungsabwicklung inklusiver aller Sicherheitsvorkehrungen auch selbst vornehmen, in der Praxis ist dies jedoch nicht realistisch, da der Aufwand dafür enorm ist.

Mit welchem Zahlungsdienstleister Onlineshop-Betreiber zusammenarbeiten, ist in aller Regel relativ frei wählbar. Größere Zahlungsanbieter wie PAYONE bieten die für die Abwicklung erforderlichen Zahlungsmodule für alle wichtigen und gängigen Onlineshop-Systeme. So kann der Betreiber den Zahlungsdienstleister auswählen, der ihm die besten Konditionen und die für ihn beste Auswahl an Zahlungsmetoden bereitstellen kann. Wer weniger gängige Shopsysteme nutzt, kann bei der Wahl der Zahlungslösung allerdings eingeschränkt sein.

Online-Bezahldienst = Zahlungsdienstleister = Zahlungsmethode?
Der Begriff "Online-Bezahldienst" ist nicht ganz einfach abzugrenzen. In der Umgangssprache werden Online-Bezahldienste oft mit einem Zahlungsdienstleister oder Zahlungsanbieter (jeweils deutsch für "Payment Service Provider") gleichgesetzt. Genaugenommen ist das aber nicht der Fall, denn Zahlungsanbieter wie PAYONE leisten viele Dienste, die über das reine Abwickeln von Online-Zahlungen hinausgehen. Beispielsweise PayPal ist dagegen kein Zahlungsanbieter, sondern "nur" ein Online-Bezahldienst. In diesem Artikel verwenden wir Online-Bezahldienst und Zahlungsanbieter trotzdem synonym. Eine Zahlungsmethode oder Zahlungsart ist jedoch weder das eine noch das andere, sondern nur eine bestimmte Methode, mit der Zahlungsanbieter Zahlungen abwickeln. Ein Beispiel für eine Zahlungsart ist die Abrechnung per Kreditkarte.

Funktioniert Online-Handel auch ohne Online-Bezahlsysteme?

Grundsätzlich kämen Online-Shops auch ohne digitale Bezahldienste aus, da online bestellte Waren auch mit altbekannten "Offline"-Zahlungsmethoden wie Kauf per Nachnahme, Vorkasse per Bank-Überweisung oder Rechnung bezahlbar wären. Der überwiegende Teil von Verkäufern und Käufern bevorzugt beim Onlineshopping aber die einfacheren digitalen Bezahlmethoden, die zudem eine sofortige Bestellbestätigung und sofortigen Versand ermöglichen - und die Kundschaft ist heutzutage kaum bereit, auf Waren zu warten. Nicht zu unterschätzen ist auch der administrative Aufwand der notwendig ist, um Zahlungen und Bestellungen abzugleichen.

Wie laufen Zahlungen über Online-Bezahldienste ab?

Wenn der Kunde seine gewünschten Produkte im Warenkorb zusammengetragen hat, sind diese zu bezahlen, damit der Händler sie versenden kann. Dafür klickt der Kunden in aller Regel auf die Schaltfläche "Jetzt kaufen" (oder ähnlich benannt). An dieser Stelle übergibt das Online-Shop-System an das Zahlungsmodul (welches wie erwähnt der Zahlungsdienstleister für das jeweilige Shop-System bereitstellt). Dabei übergibt das Shopsystem keinerlei Kundendaten, sondern nur den fälligen Betrag. Ab diesem Punkt kommuniziert der Kunde also nicht mehr mit dem Shop-System, sondern mit dem Zahlungsdienstleister. Je nachdem, welche Zahlungsmethode der Kunde wählt, kommuniziert der Zahlungsdienstleister nun entweder mit der Kundenbank, dessen Kreditkarteninstitut oder beispielsweise mit PayPal (was wiederum ein eigener Online-Bezahldienst ist, was bedeutet, dass ein Zahlungsdienstleister gegebenenfalls mit einem weiteren Bezahldienst zusammenarbeitet) und fragt dort die Zahlung des fälligen Betrags an. Nun muss der Kunde die Zahlung bei der Bank, dem Kreditkarteninstitut oder PayPal autorisieren. Diese prüfen, ob ausreichend Guthaben verfügbar ist und wenn dies der Fall ist, stoßen sie die Zahlung an. Dabei übernehmen sie auch Gewährleistung für die Zahlung (hier der Hinweis, dass dies NICHT für die SEPA-Lastschrift gilt, mehr dazu weiter unten). Erhält der Zahlungsdienstleister die Zahlungsbestätigung leitet er diese Info an das Onlineshop-System weiter. Sind diese Schritte erfolgreich absolviert, informiert das Shopsystem den Kunden, dass die Bezahlung erfolgreich verlaufen ist, versendet in aller Regel eine Bestellbestätigung und beginnt mit dem Versandprozess.

Welche Zahlungsarten können Online-Bezahldienste abwickeln?

Digitale Zahlungsmethoden bzw. Zahlungsarten für den Online-Handel existieren zahlreich. Zu unterscheiden sind kontobasiere Zahlungsverfahren wie Online-Überweisungen oder Lastschriften und die sogenannten "Wallets" wie beispielsweise PayPal oder AmazonPay (die ihrerseits auf das Konto des Kunden zugreifen). Dazu kommen "klassische" Offline-Zahlungsarten wie der Rechnungskauf. Für die Zahlungsart "Kauf auf Rechnung" existiert allerdings auch eine digitale Variante (mehr dazu weiter unten). Das ist gerade für Deutschland relevant, da der Rechnungskauf bei deutschen Kunden große Beliebtheit genießt.

Welche Zahlungsarten ein Onlineshop anbieten kann ist abhängig vom Zahlungsmodul des Zahlungsdienstleisters. Technisch können die allermeisten Zahlungsmodule alle wichtigen und gängigen Zahlungsarten abwickeln. Welche Zahlungsarten der Händler dem Kunden tatsächlich anbietet, ist aber abhängig vom sogenannten Zahlungsdienstleistungsvertrag, den der Händler mit dem Online-Bezahldienst oder Zahlungsdienstleister abschließt. Ein Zahlungsdienstleistungsvertrag ist IMMER notwendig. Ohne diesen Vertrag können keine Online-Zahlungen erfolgen.

Hier eine Übersicht der wichtigsten digitalen Zahlungsmöglichkeiten mit ihren Besonderheiten:

  • Online-Überweisung: Weicht in der digitalen Variante prinzipiell nicht von der "klassischen" Überweisung ab. Wichtig zu wissen ist für Kunden, dass eine online getätigte Überweisung nur innerhalb eines sehr kurzen Zeitfensters rückrufbar ist. In der Regel stehen nur wenige Minuten zur Verfügung, um die Transaktion aufzuhalten. Ist die Zahlung beim Händler eingegangen, ist der Rückruf nicht mehr möglich. Eine Online-Überweisung ist nur möglich, wenn das Kunden-Bankkonto über ausreichend Guthaben verfügt - Zahlungssicherheit ist aus Händlersicht also gegeben.

  • Sofortüberweisung: Aus Kundensicht unterscheidet sich die Sofortüberweisung nicht von der normalen Online-Überweisung. Der Unterschied besteht darin, dass der Online-Bezahldienst Klarna in der Abwicklung der Überweisung zwischengeschaltet ist. Dies ermöglicht Klarna, dem Händler eine sofortige Zahlungsbestätigung zukommen zu lassen. Der Händler weiß also direkt , ob die Zahlung erfolgreich verlaufen ist, statt auf den Zahlungseingang warten zu müssen.

  • SEPA-Lastschrift: In aller Regel sowohl in Geschäften vor Ort als auch online die günstigste Zahlungsart. Wie bei der Überweisung gilt, dass die Online-Variante nicht von der herkömmlichen Lastschrift abweicht. In beiden Fällen autorisiert der Kunden den Händler per Unterschrift, was online allerdings spezielle Verfahren wie eine elektronische Signatur erfordert. Darum muss sich allerdings der Zahlungsanbieter kümmern, nicht der Onlineshop-Betreiber. Im Unterschied zur Überweisung wird nicht geprüft, ob der Kunde über ausreichend Guthaben verfügt. Steht nicht ausrechend Guthaben zur Verfügung, lehnt die Kundenbank die Zahlung ab. Zudem haben Kunden die Möglichkeit, SEPA-Lastschriften innerhalb von 8 Wochen ohne Angabe von Gründen zurückzurufen. Onlineshop-Betreiber sollten also abwägen, ob sie Erstkunden diese Zahlungsart anbieten. Sinnvoll ist, die SEPA-Lastschrift nur bekannten Kunden anzubieten.

  • Kreditkarte: Verursacht in aller Regel etwas höhere Transaktionskosten als andere Zahlungsmethoden. Verfügt der Kunde nicht über einen ausreichenden Kreditrahmen, wird die Zahlung abgelehnt. Akzeptiert der Kreditkartenherausgeber die Zahlung, besteht für den Händler Zahlungssicherheit.

  • Rechnungskauf: Kann vom Händler in der "herkömmlichen" oder in digitaler Form angeboten werden. Die traditionelle Variante - Rechnung liegt der Ware bei - birgt das Risiko, dass der Kunde einfach nicht zahlt. Die digitale Variante eliminiert das Zahlungsausfallrisiko für den Händler. Dieses übernehmen Bezahldienste wie Klarna oder PayPal Plus, die dem Händler das Geld sofort gutschreiben und das Geld dann ihrerseits vom Kunden einfordern.

  • Nachnahme: Im Vergleich zu anderen Bezahlverfahren kaum relevant, da Nachnahme zusätzliche Kosten verursacht, die Kunden oft nicht tragen wollen. Vorteil für Händler ist die Zahlungssicherheit, die bei anderen Zahlungsoptionen aber auch besteht.

  • PayPal: Genaugenommen keine Zahlungsart, sondern ein eigenständiger Online-Bezahldienst. Händler und Kunden rechnen jeweils mit PayPal ab. Sowohl Händler als auch Kunde benötigen dafür ein PayPal-Konto. Zahlungssicherheit gewährleistet PayPal.

  • Wallets wie Google Pay, Amazon Pay oder Apple Pay: Diese Zahlungsarten sind bei deutschen Kunden im Online-Handel (noch) nicht sehr gefragt. Dies gilt es jedoch zu beobachten, da sich dies in Zukunft durchaus ändern kann, da immer mehr Kunden Bestellungen per Mobiltelefon vornehmen und dort Wallet-Zahlungen eher die Norn sind.

Welche Zahlungsarten erwarten deutsche Kunden?

Deutsche Kunden weichen bei den favorisierten Zahlungsarten etwas von internationalen Kunden ab. Gerade der Rechnungskauf erfreut sich hierzulande großer Beliebtheit, da diese Zahlweise in der Zeit des alten Offline-Versandhandels "gelernt" wurde. In anderen Ländern ist der Rechnungskauf weniger verbreitet.

Hier eine Übersicht der fünf bei deutschen Kunden beliebtesten Online-Zahlungsarten:

  • PayPal

  • Rechnungskauf (z.B. Klarna)

  • Lastschrift

  • Kreditkarte (Mastercard, Visa etc.)

  • (Sofort-)Überweisung/Vorkasse

Es ist durchaus wichtig, die beliebtesten Zahlungsoptionen zu kennen, da das Zahlungsartenangebot für den Erfolg eines Onlineshops mit verantwortlich ist. Dabei entscheidend ist unter Umständen aber auch die Zielgruppe des Onlineshops. Wer hauptsächlich an deutsche Kunden liefert, ist mit den genannten Zahlungsarten gut ausgerüstet. Wer aber beispielsweise viele Kunden aus dem asiatischen Raum bedient, sollte auch AliPay anbieten, da sich diese Zahlungsart dort äußerster Beliebtheit erfreut.

Das Zahlungsarten-Angebot beeinflusst die Kaufabbruch-Quote wesentlich!

Eine Studie der Universität Regensburg (ibi research) aus dem Jahr 2020 fand heraus, dass 42% der Kunden den Kauf abbrechen, wenn nur eine einzige Zahlungsart zur Verfügung steht. Wird beispielsweise nur der Rechnungskauf angeboten, brechen sogar mehr als 50% den Kauf ab. Können Kunden jedoch aus den 5 beliebtesten Zahlungsarten auswählen, sinkt die Kaufabbruch-Quote auf nur noch 10%. Diese Zahlen untermauern, wie wichtig das Zahlungsartenangebot für den Verkaufserfolg eines Onlineshops ist.

Was sind die Vor- und Nachteile von Online-Bezahldiensten?

Die Vor- und Nachteile eines Online-Bezahldienstes abzuwägen beschränkt sich genau genommen auf eine Beurteilung der Online-Bezahldienste bzw. Zahlungsdienstleister. Denn - wie eingangs besprochen - ist ein erfolgreicher Online-Handel ohne Online-Bezahlsysteme kaum möglich. Die Frage die sich stellt ist also, welcher Zahlungsdienstleister im Einzelfall der richtige ist. Sich auf einen einzigen Bezahldienst wie PayPal verlassen, garantiert keine niedrige Kaufabbruchquote (siehe voriger Abschnitt), insofern sollte die Wahl auf einen Zahlungsdienstleister fallen, der eine Vielfalt von Zahlungsarten abgestimmt auf die Kundenvorlieben abwickeln kann.

Welcher ist der beste Online-Bezahldienst?

Diese Frage lässt sich naturgemäß nicht ohne weiteres beantworten. Jeder Händler hat unterschiedliche Voraussetzungen - und nicht jeder Zahlungsdienstleister ist für bestimmte Voraussetzungen geeignet. Ein Beispiel: Bietet ein Zahlungsdienstleister sehr günstige Konditionen, kann aber AliPay nicht abwickeln, ist er nicht für einen Onlineshop geeignet, der viele asiatische Kunden bedient. Vor der Wahl des Zahlungsdienstleisters sollte also bestimmt werden, welche Zahlungsarten ins individuelle Zahlungsartenangebots gehören. Erst danach spielen Kosten eine Rolle.

Welche Kosten fallen für den Service der Online-Bezahldienste an?

Auch diese Frage lässt sich nicht ohne weiteres beantworten. In der Regel fallen monatliche Fixkosten und eine Gebühr für jede Zahlungstransaktion an. Dabei sind die monatlichen Fixkosten immer dann höher, wenn die Gebühren für einzelne Zahlungen niedrig ausfallen. Ein etablierter Onlineshop mit vielen etablierten Kunden benötigt deshalb einen anderen Zahlungsdienstleistervertrag als ein Onlineshop, der gerade erst am Anfang steht. Wer gerade erst anfängt, sollte einen Vertrag mit niedrigen Fixkosten wählen, auch wenn die Kosten je Zahlung höher ausfallen. PAYONE bietet beispielsweise E-Com Starter für Einsteiger und E-Com Pro für bereits etablierte Onlineshops mit vielen Transaktionen.

Weitere Fragen rund um Online-Bezahldienste

Was ist die beste Alternative zu PayPal?

In Deutschland ist der Rechnungskauf nach PayPal die beliebteste Zahlungsoption. Auf PayPal verzichten sollte aber gut überlegt sein, da die höheren Kosten für PayPal nicht so relevant sind wie abgebrochene Käufe.

Was ist die sicherste Online-Zahlungsmethode?

Rein technisch können alle Zahlungsarten, die über einen etablierten Zahlungsdienstleister ablaufen, als sicher gelten (sofern keine Phishing-Seiten von Dritten im Spiel sind). Aus Händlersicht ist also eher das Thema Zahlungssicherheit zu beachten. Hier gelten außer der SEPA-Lastschrift alle Zahlungsarten als sicher. Die SEPA-Lastschrift sollte für bekannte und gute Kunden auch im Angebot sein; bei Neukunden ist sie weniger empfehlenswert.