E-Commerce
10.07.2025
Lesezeit 7 min.

Shop-System: Einstieg in den Online-Handel

Für IT-Laien und Neueinsteiger ist der Markt der Online-Shop-Systeme unübersichtlich. Dutzende von Shop-Systemen sind als E-Commerce-Lösung verfügbar. Kostenlose Open Source Software sowie Miet- oder Kauf-Lösungen konkurrieren um die Gunst der zukünftigen Online-Händler.

Ein Shop-Systeme-Vergleich mit allgemeingültigen Aussagen ist nicht möglich. Zu unterschiedliche individuelle Voraussetzungen und Anforderungen sind bei der Shop-Wahl zu berücksichtigen. Ein Einzelhändler, der sein stationäres Ladengeschäft um einen Online-Shop ergänzt, braucht eine andere Lösung als der multinational agierende Konzern.

Das persönlich richtige Shop-System zu finden, ist deswegen mit Aufwand verbunden und braucht etwas Zeit. Unternehmen, die über entsprechende Budgets verfügen, wenden sich deshalb an spezialisierte Agenturen, die sowohl beraten als auch die Umsetzung eines Shop-Systems durchführen oder zumindest begleiten.

Dieser durchaus kostspielige Weg steht kleineren Unternehmen oder Einzelkämpfern meist nicht zur Verfügung. Für diejenigen, die sich nicht von einer Agentur unterstützen lassen können und selbst einen Online-Shop erstellen, gibt dieser Artikel einen kleinen Überblick über die Welt der Shop-Systeme.

Welche Online-Shopsysteme gibt es?

Allgemein unterteilen sich die Shopsysteme in vier Kategorien:

  1. Open-Source-Software

  2. SaaS (Software as a Service – Mietshops)

  3. On-Premise-Lösungen (Kaufsoftware)

  4. Shop-Plugins für Content-Management-Systeme

1. Open-Source-Software

Diese Shopsysteme sind komplette, eigenständige Software-Lösungen, die auf eigenen Server laufen. Der Server kann bei einem sogenannten Host gemietet werden oder wahlweise selbst betrieben werden. Die Installation des Open-Source-Shops erfordert einiges technisches Know-how. Allerdings bestehen meist Communitys und Foren, über die sich technische Fragen beantworten lassen.

In der Regel existiert bei Open-Source-Lösungen eine kostenlose Version mit funktionellen Einschränkungen, Limitierungen beim Umsatzvolumens und/oder ohne Support. Unbeschränkte Versionen und Support sind mit einem kostenpflichtigen Upgrade auf eine Profi-Version (Enterprise Edition) verbunden. Bei den Profi-Editionen verschwimmen die Grenzen zu den On-Premise-Kaufsystemen.

Einsetzbar sind Open-Source-Shopsysteme für Unternehmen aller Größenordnungen.

Magento, JTL Shop, OXID esales und Shopware gehören zu den bekanntesten und beliebtesten Open-Source-Shops.

Vorteile: Umfangreiche Funktionen wie z. B. Anbindung an Warenwirtschaftssysteme, größere individuelle Gestaltungsmöglichkeiten

Nachteile: IT-Kenntnisse sollten vorhanden sein – oder die Bereitschaft, sich diese anzueignen. Ein Hosting-Partner (ein Anbieter, auf dessen Server der Shop installiert wird) ist erforderlich oder ein unternehmenseigener Server muss aufgesetzt werden, die Einrichtung ist demnach in der Regel zeitintensiv.

2. SaaS-Shopsysteme

Cloud-basierte SaaS-Shopsysteme laufen direkt bei den Anbietern, die gleichzeitig die Funktion des Hosts übernehmen. Diese Shop-Systeme funktionieren wie ein Baukasten, benötigen nahezu keinerlei IT-Kenntnisse und lassen sich problemlos von Laien in kurzer Zeit einrichten. Für E-Commerce-Einsteiger ohne eigene Webpage ist dies meist die einfachste und schnellste Lösung. Diese Shopsysteme sind bei den Anbietern gegen eine monatliche Gebühr abhängig vom Umsatzvolumen zu mieten.

SaaS-Shop-Baukästen richten sich vornehmlich an kleinere und mittlere Unternehmen.

SaaS-Lösungen sind z.B. Shopify, Intershop, Gambio und Plentymarkets.

Vorteile: Das Cloud-basierte Hosting des Shop-Systems ist inkludiert, keine technischen Vorkenntnisse erforderlich, schnelle Einrichtung.

Nachteile: Limitierungen bei den individuellen Gestaltungsmöglichkeiten, Anbindungsmöglichkeit an Funktionen wie Warenwirtschaft und fiskalisches Reporting größtenteils nicht gegeben.

3. On-Premise-Shopsysteme

Diese über eine Software-Kauflizenz zu erwerbenden Shop-Systeme sind komplette, eigenständige Software-Produkte. Wie bei den Open-Source-Lösungen muss ein Hosting-Partner oder ein unternehmenseigener Server vorhanden sein. Die Kauflizenz erlaubt umfangreiche individuelle Anpassungen und die An- bzw. Einbindung z.B. von CRM- oder Warenwirtschaftssystemen. Kaufsoftware erlaubt maximale individuelle Anpassung und Gestaltung, was entsprechendes Know-how benötigt und mit großem Aufwand und Kosten verbunden ist.

Diese sehr professionellen Shopsysteme richten sich überwiegend an größere Unternehmen.

Beispiele SAP Commerce Cloud (SAP Hybris) und CosmoShop sind E-Commerce-Komplettlösungen aus Deutschland.

Vorteile: erlaubt maximale individuelle Anpassung.

Nachteile: eigenes Hosting, hohe Kosten, hoher technischer Aufwand, i.d.R. Zusammenarbeit mit spezialisierter Agentur, zeitintensive Einrichtung.

4. Shop-Plugins

Shop-System-Plugins für Content-Management-Systeme (CMS) sind Plugins oder Erweiterungen, die das CMS um die Online-Shop-Funktion erweitern. Kostenlose Plugins sind meist in Funktion und/oder Umsatzvolumen eingeschränkt, analog zu den Open-Source-Shopsystemen. Zusatzfunktionen zur Erweiterung des Plugins kosten monatliche Gebühren. Über das CMS-Template ist die Optik des Online-Shops nahtlos in die Webpage zu integrieren.

Für WordPress, das am weitesten verbreitete Content-Management-System, existiert die größte Zahl Shop-Plugins. Für Joomla, Typo3 und andere CMS ist die Auswahl der CMS-Erweiterungen etwas eingeschränkter, aber auch hier findet sich immer das passende Plugin. Wie bei den Open-Source-Lösungen sind technische Kenntnisse erforderlich. Auch hier bestehen überwiegend Communitys und Foren, die bei technischen Fragen unterstützen.

Einsetzbar sind Shop-Plugins für Unternehmen aller Größenordnungen.

Beispiel: WooCommerce (als WordPress Plugin)

Vorteile: gute individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, relative kurze Einrichtungszeit.

Nachteile: einige IT-Kenntnisse erforderlich, CMS und Hosting müssen vorhanden sein.

Welche Kriterien sind bei der Shopsystem-Suche zu berücksichtigen?

Nach der obigen Kurzcharakterisierung der verschiedenen „Software-Architekturen“ ist noch keine definitive Entscheidung für oder wider ein bestimmtes Shopsystem möglich. Für kleinere Unternehmen scheidet aller Voraussicht nach nur das On-Premise-Kaufsystem aus. Aufwand und Kosten sind hier einfach zu hoch.

Um aus den drei verbleibenden Möglichkeiten das passende System auszuwählen, hilft ein Kriterienkatalog. Die Kriterien umfassen zum einen die persönlichen Voraussetzungen zur Umsetzung des Shopsystems. Zum anderen benennen sie die Anforderungen, die ein Shop-System zwingend erfüllen muss oder optional erfüllen sollte. Anhand dieser Kriterien (die durchaus noch durch weitere ergänzt werden können) lassen sich die angebotenen Shop-Systeme für die persönliche Eignung beurteilen.

Persönliche Voraussetzungen

  • Welches Budget steht für Anschaffung und laufende Kosten zur Verfügung?

  • Wie schnell soll der Onlineshop in Betrieb gehen?

  • In welcher Branche ist das Unternehmen tätig?

  • Soll ein B2B (Unternehmen an Unternehmen) oder ein B2C (Unternehmen an Verbraucher) Onlineshop etabliert werden?

  • Welche IT-Kenntnisse und personelle Ressourcen sind vorhanden?

  • Besteht bereits eine Unternehmens-Website? Basiert die Webpage auf einem CMS? Wenn ja, auf welchem?

  • Kann oder soll selbst „gehostet“ werden?

  • Sind ausreichende Englisch-Kenntnisse vorhanden, um technische Dokumentation und Support in Englisch zu verstehen?

Zwingende/optionale Anforderungen

Anforderungen können aufgeteilt werden in zwingend erforderliche und wünschenswerte. Hier muss jeder einzelne selbst entscheiden, wie die Prioritäten für wünschenswerte Funktionen zu setzen sind.

  • Für welche Länder ist der gedacht? Deutschland, Europa oder weltweit?

  • Soll der Onlineshop mehrsprachig sein?

  • Wie groß soll das Sortiment am Anfang / in der letzten Ausbaustufe sein?

  • Wie hoch sind geplanter Online-Umsatz und Zahl der erwarteten Transaktionen?

  • Wie hoch soll der Individualisierungsgrad bei „Look & Feel“ (Gestaltung der Shop-Optik) sein?

  • Soll Marketing-Content wie Blogs oder Videos in den Shop integriert werden?

  • Welche Anforderungen werden an das Reporting gestellt?

  • Soll eine Warenwirtschaft angebunden sein?

  • Sollen Omnichannel oder Multi Channel-Funktionen wie Click&Collect möglich sein?

  • Soll Dokumentation und Support in deutscher Sprache zur Verfügung stehen?

  • Welche Zahlarten sollen angeboten werden? Wird ein bestimmter Zahlungsdienstleister bevorzugt?

Welche Shop-Systeme bevorzugt meine Branche / mein Land?

Zusätzlich zum persönlichen Kriterienkatalog nützt auch der Blick auf die Mitbewerber. Bestimmte Shop-Systeme sind in bestimmten Branchen populär und erfolgreich. Das kann z.B. sein, weil bestimmte Shop-System-Anbieter die optische Gestaltung ihrer Shop-Lösungen an den Bedürfnissen bestimmter Branchen ausrichten. Kosmetische Produkte bedürfen einer anderen Präsentation als bspw. Mode oder Autoteile. So finden sich Shopify und Magento häufig bei Mode und Konsumgütern mit jeweils deutlichem Vorsprung vor dem nächst beliebten System. Dagegen führt WooCommerce klar bei Wellness&Fitness und Computer-Software. Eine diesbezügliche Recherche kann die existierenden Shop-Systeme also bereits auf eine relevante Auswahl einschränken.

Außerdem bevorzugen verschiedene Länder unterschiedliche Shopsystem-Lösungen. Bspw. in Frankreich oder Belgien dominiert jeweils ein Spitzenreiter mit deutlichem Abstand. PrestaShop stellt in Frankreich über 50 % der Shop-Systeme, da dafür die technische Dokumentation in Französisch zur Verfügung steht. In Belgien ist zu fast 100 % Salesforce im Einsatz.

In Deutschland ist die Verteilung dagegen ausgewogener. Hierzulande „führt“ WooCommerce, stellt aber nur 35 % der Shop-Systeme. Die deutsche Entwicklung Shopware findet sich in Deutschland, der Schweiz und Österreich unter den häufig eingesetzten Shop-Systemen, da eine deutsche Dokumentation und deutschsprachige Technik-Foren vorhanden sind. Außerhalb des deutschsprachigen Raums spielt Shopware dagegen eine untergeordnete Rolle.

Welche Rolle spielen die Zahlungsdienstleister?

Ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Wahl des Online-Shops sind die für das System zur Verfügung stehenden Zahlungsarten. Es reicht nicht, dass ein Onlineshop attraktiv, übersichtlich und gut navigierbar ist. Schließt der Kunde den Kauf nicht ab, weil eine bevorzugte Zahlungsart nicht zur Verfügung steht, macht der Onlineshop keinen Umsatz.

Das Payment Gateway stellt der Zahlungsdienstleister

Payment Service Provider wie PAYONE liefern für Online-Shops und E-Commerce-Plattformen das sogenannte Payment Gateway. Das ist eine Schnittstelle zur Zahlungsabwicklung, über die alle beim Zahlungsdienstleister verfügbaren Zahlungsarten abgewickelt werden.  

Das Payment Gateway ist in ein Zahlungs-Plugin integriert, das vom Zahlungsdienstleister z. B. als CMS-Erweiterung zur Verfügung gestellt wird.

Zahlungs-Plugins werden spezifisch für die CMS, SaaS-Systeme, On-Premise- und Open-Source- Lösungen programmiert. Zur Einrichtung des Payment Gateways ist ein Händlerkonto beim Zahlungsdienstleister zu beantragen (bspw. bei PAYONE ist das ein PAYONE Account).

Zahlungsarten bestimmen die Kaufabbruchquote

In einem Onlineshop sollten mehrere Zahlungsarten zur Auswahl bereitgestellt werden. Diese Zusammenstellung der Zahlungsarten nennt sich Zahlungsarten-Mix. Welche Zahlungsarten in den Onlineshop integrierbar sind, ist vom gewählten Zahlungsdienstleister abhängig. Der Shop-Betreiber wählt aus dem gesamten Zahlungsarten-Angebot des Zahlungsdienstleisters selbstverantwortlich die aus, die er in seinem Zahlungsarten-Mix aufnehmen möchte. PAYONE berät gerne, welche Zahlungsarten individuell sinnvoll sind.

Allgemein gilt: Die Kaufabbruchquote ist abhängig vom Zahlungsarten-Mix. Laut der 2020 durchgeführten Studie „Erfolgsfaktor Payment - Der Einfluss der Zahlungsverfahren auf den Umsatz“ (vom Institut „ibi Research an der Universität Regensburg GmbH“) brechen mindestens 42 % der Kunden den Kauf ab, wenn nur eine Bezahlmethode im Angebot ist.

Folgende Kaufabbruchquoten ergeben sich, aufgeschlüsselt nach Zahlungsart:

  • nur Paypal zur Verfügung: 42,4 % brechen den Kauf ab

  • nur Kauf auf Rechnung: 53,1 %

  • nur Kreditkarte: 70,9 %

  • nur Lastschrift: 72,4 %

  • nur Sofortüberweisung: 86,9 %

Diese fünf Zahlungsarten sind die wichtigsten für Online-Shops, die sich an deutsche Kunden richten. Werden deutschen Kunden beim Check-out diese fünf beliebtesten Zahlungsarten zusammen angeboten, sinkt die Kaufabbruchquote auf nur 10 %.

Wer international verkaufen möchte, sollte aber auch internationale Zahlungsarten wie z. B. Alipay (relevant für asiatische Kunden), iDeal (Niederlande) oder Bancontact (Belgien) in den Zahlungsarten-Mix aufnehmen.

Zahlungslösungen für Online-Shops

  • Mit oder ohne eigenen Online-Shop

  • Inkl. professionellen Payment-Plugin

Zusammenfassend lässt sich feststellen: Die Recherche, welches Shop-System im Einzelfall eingesetzt werden sollte, ist aufwändig. Mit einem Berater an der Seite navigiert es sich leichter durch den „Dschungel“ der Shop-Systeme. PAYONE kann die Rolle des Beraters übernehmen. Als größter Zahlungsdienstleister Deutschlands arbeiten wir mit einer großen Zahl Unternehmer aller Größenordnungen zusammen und können auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. PAYONE teilt diesen sehr gerne und hilft Unternehmern, das richtige Shop-System zu finden.