Da jeder dieser Beteiligten eine wichtige Rolle spielt, um den Einsatz einer Kreditkarte als Zahlungsmittel zu ermöglichen, entfällt auf alle drei Parteien ein Anteil der pro Transaktion anfallenden Kreditkartengebühr.
Welche Gebühren Kreditkarten bei der Akzeptanz verursachen
Wie Händler ihre Kosten optimieren können
Laut den Handelsexperten vom EHI Retail Institute waren im Jahr 2023 in Deutschland etwa 50 Millionen Kreditkarten von Visa und Mastercard und knapp zehn Millionen American Express-Karten im Umlauf. Also nutzt rein statistisch deutlich mehr als jeder zweite Einwohner Deutschlands eine Kreditkarte. Dazu kommen noch viele ausländische Touristen und Geschäftsreisende mit oft hoher Kaufkraft, die ihre Ausgaben hierzulande mit der Kreditkarte bezahlen. Damit ist die Kreditkarte für einen kundenorientierten Mix an Zahlungsarten sowohl für den stationären Einzelhandel und Dienstleister als auch für Betreiber von Online-Shops unverzichtbar.
Dem gegenüber steht allerdings die diffuse Wahrnehmung, dass die Akzeptanz von Kreditkarten wie Visa und Mastercard, aber auch American Express (AMEX) oder anderer mit vergleichsweise hohen Gebühren verbunden ist. Die Sorge der Unternehmer: Hohe Gebühren schmälern die Marge oder lassen Produkte und Services zwangsläufig teurer werden.
Die eingangs zitierten Zahlen aber machen deutlich, dass die Kreditkarte aufgrund ihres hohen Potenzials und dem oft großen Zusatznutzen für ihre Inhaber als Zahlungsmittel im Mix der bargeldlosen Kartenzahlung nicht fehlen darf. Wir klären in diesem Ratgeber auf, wie sich die Gebühren zusammensetzen und welche Mehrwerte die Akzeptanz von Kreditkarten bietet.
Wie hoch sind die Gebühren für eine Kreditkartenzahlung?
Auf diese zugegebenermaßen wichtigste Frage gibt es leider keine eindeutige und allgemein gültige Antwort. Denn die für den Händler anfallenden Kosten für die Akzeptanz von Kreditkarten sind von einer Reihe von Faktoren abhängig. Sie unterscheiden sich je nach Anbieter der Karte und je nach Tarifstrukturen der Zahlungsdienstleister, die die Kreditkartenakzeptanz ermöglichen und die einzelnen Transaktionen technisch abwickeln. Diese sorgen also dafür, dass das Geld vom Kunden auch seinen Weg zum Händler findet.
Wie funktioniert eine Kreditkarte?
Um die Unterschiede der Kreditkartengebühren besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick darauf, wie eine Kreditkarte funktioniert, welche Parteien an einer Transaktion beteiligt sind und wie sich die vom Unternehmer bezahlten Kreditkartengebühren letztendlich verteilen. Denn eine Kreditkartenzahlung ist ein komplexer Prozess, der eine reibungslose und sichere Transaktion ermöglicht. Abgesehen vom Inhaber, der mit der Kreditkarte bezahlt und vom Händler, der die Karte akzeptiert, sind drei weitere Instanzen in den Vorgang involviert.
Der Issuer ist die Bank, die die Kreditkarte an den Karteninhaber ausgestellt hat. Sie wird auch als Kartenherausgeber bezeichnet. Der Acquirer als Händlerbank stellt sicher, dass die am Kartenterminal im Laden oder im Onlineshop mit einer Kreditkarte ausgelöste Zahlung verarbeitet wird und dass der Händler das Geld aus der Transaktion auch wirklich auf seinem Konto findet. Letztlich vermittelt ein Kreditkartennetzwerk die Transaktion zwischen dem Acquirer und dem Issuer. Die bekanntesten dieser Netzwerke sind Visa, Mastercard und American Express.
Wie läuft eine Zahlung mittels Kreditkarte ab?
Entscheidet sich ein Kunde an der Ladenkasse, eine Ware oder Dienstleistung mit der Kreditkarte zu bezahlen, hält er die physische Karte oder die im Wallet des Smartphones hinterlegte digitale Version der Kreditkarte an das Kartenterminal. Die meisten bargeldlosen Zahlungen finden heutzutage kontaktlos statt, so dass das Einführen der Karte in das Lesegerät nicht mehr erforderlich ist.
Der Händler sendet die Transaktionsdaten an seine Händlerbank (den Acquirer), die die Autorisierungsanfrage über das Kreditkartennetzwerk an die Bank des Karteninhabers (den Issuer) weiterleitet. Dieser prüft, ob die Kreditkarte gültig ist, ob genügend Kreditrahmen verfügbar ist und ob es sich um eine erlaubte Transaktion handelt. Nach erfolgreicher Prüfung sendet der Issuer eine Autorisierung zurück. Falls die Anfrage nicht genehmigt wird (etwa wegen unzureichender Mittel oder verdächtiger Aktivität), wird die Transaktion abgelehnt. Nach erfolgreicher Autorisierung erhält der Händler eine Bestätigung und kann den Verkauf abschließen. An diesem Punkt ist das Geld jedoch noch nicht endgültig überwiesen.
In einem nachgelagerten Schritt, dem sogenannten Clearing, werden die Details der Transaktion zwischen dem Acquirer und dem Issuer abgeglichen und die Beträge endgültig festgelegt. Danach folgt das Settlement, bei dem der Acquirer das Geld vom Issuer empfängt und es an den Händler weiterleitet.
Der Karteninhaber erhält am Ende des Abrechnungszeitraums (typischerweise monatlich) eine Rechnung von seinem Issuer, auf der alle Transaktionen aufgelistet sind. Der Karteninhaber muss die ausstehenden Beträge entweder sofort oder in Raten zurückzahlen, abhängig von den Konditionen seines Kreditkartenvertrags.
Wer zahlt welche Gebühr bei einer Kreditkartenzahlung?
Bezahlt der Kunde den Kauf einer Ware oder einer Dienstleistung mit der Kreditkarte, fallen in aller Regel für ihn keine transaktionsbezogenen Gebühren an. Diese trägt allein der Händler. Es sei denn, die Kreditkarte wurde in einem Nicht-Euro-Land ausgegeben und rechnet in einer anderen Heimatwährung als Euro ab. Dann kann für den Inhaber der Kreditkarte eine Gebühr für den Einsatz im Ausland entstehen.
Auch Barhebungen mit der Kreditkarte an Geldautomaten sind für Karteninhaber meist gebührenpflichtig: Einige Banken bieten ihren Kunden den Service an, mit den von ihrem Haus selbst ausgegebenen Kreditkarten gebührenfrei an ihren eigenen Geldautomaten Bargeld zu beziehen. Letztlich entrichtet der Kunde meist eine Jahresgebühr für die Kreditkarte an die ausgebende Bank. Diese deckt nicht nur den Einsatz der Karte als Zahlungsmittel ab, sondern auch die zahlreichen Zusatzleistungen, die Kreditkarten oft umfassen. Dazu zählen beispielsweise Versicherungen, Bonusprogramme der Anbieter oder Rabatte bei der Buchung von Reisen oder Mietwagen. Einige Kreditinstitute, Organisationen und Unternehmen bieten aber auch eine kostenlose Kreditkarte an, bei der keine Jahresgebühr fällig wird.
Welche Alternativen zur Kreditkarte gibt es?
Kunden haben neben der "klassischen" Kreditkarte die Möglichkeit, so genannte Prepaid Kreditkarten zu nutzen. Sie erhalten dann keinen vorab definierten Kreditrahmen von ihrem Issuer, sondern laden die Kreditkarte je nach Bedarf mit dem gewünschten bzw. benötigten Betrag auf. Dann können Sie die Karte wie gewohnt einsetzen.
In Deutschland ist die Girocard - früher auch als EC-Karte am Markt bekannt - seit Jahren das mit großem Abstand meistgenutzte Zahlungsmittel für bargeldlose Transaktionen. Eine Girocard steckt in den allermeisten Geldbeuteln und inzwischen auch digital in vielen Smartphones. Sie ist unmittelbar mit dem Girokonto des Karteninhabers verbunden. Mit ihr getätigte Zahlungen werden also direkt vom Konto abgebucht und kurzfristig dem Händler gutgeschrieben. Dieses Prinzip einer Debitkarte steckt inzwischen auch in entsprechenden Angeboten von Visa und Mastercard und etabliert sich Schritt für Schritt als Alternative zur Kreditkarte.
Die Transaktionsgebühren für eine Kartenzahlung mittels Girocard oder einer anderen Debitkarte liegen meist deutlich unter denen für Visa Card, Mastercard, American Express und Co. Dennoch sollten Händler die unterschiedlichen Zahlungsmethoden nicht als Alternativen betrachten. In einem modernen und kundenorientierten Mix an Zahlungsarten sollte es nämlich kein "Entweder-Oder" geben, sondern nur ein "Sowohl-als-auch".
Welche Vorteile haben Kreditkarten für Händler?
Kunden erwarten heutzutage, dass sie im Handel, in der Gastronomie oder bei Dienstleistungsunternehmen bargeldlos mit der Girocard oder Kreditkarten wie Visa und Mastercard, oder American Express bezahlen können. Mobile Zahlungsmethoden wie Apple Pay oder Google Pay gehören inzwischen ebenfalls an jede Kasse. Wenn Unternehmen diese Zahlungsoptionen anbieten, erhöht das in der Regel die Kaufbereitschaft der Kunden und sollte daher ein fester Bestandteil eines optimalen Kundenservices sein. Dies gilt sowohl für kleine als auch für große Betriebe, da die Möglichkeit, mit der bevorzugten Karte zu zahlen, den Geldbeutel lockert, Spontankäufe fördert und den Umsatz steigert. Das Plus an Umsatz, das durch den Einsatz von Kreditkarten erzielt wird, wiegt die dafür anfallenden Kosten für Kreditkartengebühren und Miete für das Kartenterminal um ein Vielfaches auf.
Welche Zusatzleistungen bieten Kreditkarten für Händler?
Der Handel kann das Kundenerlebnis mittels Akzeptanz von Kreditkarten an der Kasse deutlich steigern. Der Grund dafür sind interessante Zusatzfunktionen, wie zum Beispiel die Dynamische Währungsumrechnung (Dynamic Currency Conversion - DCC). Diese Funktion erlaubt es dem Karteninhaber, in seiner Heimatwährung zu zahlen, während der Händler den Betrag in seiner lokalen Währung erhält. Gerade für Gastronomie und Dienstleistung ist die Trinkgeldfunktion sehr interessant. Beim bargeldlosen Zahlen kann der Kunden gleich die Servicequalität honorieren, indem er über die Kreditkarte dem Rechnungsbetrag das Trinkgeld hinzurechnet.
Welche Nachteile hat die Kreditkarte für Händler?
Generell überwiegt das Potenzial für mehr Umsatz dank der Akzeptanz von Kreditkarten mögliche kleinere Nachteile. Im Vergleich zu anderen Zahlungsmethoden kann es sein, dass der Geldeingang etwas später erfolgt. Es kann mehrere Tage dauern, bis das Geld aus Kreditkartentransaktionen tatsächlich auf dem Konto des Händlers ankommt. Insbesondere für kleinere Unternehmen könnte hier ein negativer Effekt auf den Cashflow entstehen.
Vor allem im E-Commerce ist es nicht gänzlich auszuschließen, dass Kreditkarten missbräuchlich eingesetzt werden. Für Händler besteht aufgrund dieser potenziellen betrügerischen Transaktionen ein finanzielles Risiko. Payment Service Provider wie PAYONE sorgen an der Stelle allerdings für größtmöglichen Schutz durch den Einsatz modernster Technologie zur Betrugsprävention bei E-Commerce-Zahlungen.
Gibt es Kreditkarten ohne Gebühren?
Tatsächlich bieten einige Kreditinstitute, Organisationen und Unternehmen kostenlose Kreditkarten an, bei denen keine Jahresgebühr fällig wird. Manchmal ist eine kostenlose Kreditkarte jedoch an bestimmte mit ihr getätigte Umsatzvolumina gekoppelt. Werden diese am Ende eines festgelegten Zeitraums nicht erreicht, kann der Anbieter rückwirkend eine Gebühr erheben.
Warum sollten Händler Kreditkarten akzeptieren?
In einem kundenorientierten Geschäft des Einzelhandels oder eines Dienstleistungsbetriebs gehört die Kreditkarte als Zahlungsmittel in jeden Payment-Mix. Verbraucher schätzen vor allem die flexiblen Zahlungsmöglichkeiten und die oft attraktiven Zusatzleistungen von Kreditkarten. Deshalb zählen Kreditkarten von Visa, Mastercard und Co. neben der Girocard auch zu den beliebtesten Varianten für bargeldloses Bezahlen in Deutschland.
Wie wichtig es gerade hierzulande ist, die Bedürfnisse der Kundschaft in Sachen Payment zu erfüllen, zeigt diese Zahl eindrucksvoll: 30 Prozent sind schon einmal ohne Kaufabschluss aus einem Geschäft gegangen oder haben das ausgesuchte Hotel nicht gebucht, weil sie nicht mit ihrem bevorzugten Zahlungsmittel bezahlen konnten. Dieses Potenzial sollte sich kein Unternehmer entgehen lassen.