Rund um Payment
03.06.2025
Lesezeit 5 min.

Scheme fee: Bedeutung, Berechnung und Optimierung

Die Scheme Fee ist ein oft übersehener, aber zentraler Bestandteil der Gesamtkosten von Kartenzahlungen. Die Gebühr wird von Kartenorganisationen wie Visa, Mastercard oder American Express erhoben und beeinflusst die Rentabilität des Zahlungsprozesses maßgeblich.

Dieser Ratgeber erklärt, was die Scheme Fee ist, wie diese Gebühr berechnet wird, welche Rolle sie bei Zahlungen spielt – und vor allem: Wie Unternehmen sie aktiv steuern und optimieren können.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die Scheme Fee ist eine Gebühr, die von Kartenorganisationen für die Nutzung ihrer Zahlungsinfrastruktur erhoben wird.

  • Die Gebühr ist nicht reguliert und unterscheidet sich je nach Anbieter, Kartentyp, Region und Transaktionsart.

  • Scheme Fees beeinflussen die Gesamtkosten von Kartentransaktionen und können vor allem bei hohem Volumen erhebliche Auswirkungen auf die Marge haben.

  • Transparente Gebührenmodelle wie Interchange++ ermöglichen es, Scheme Fees genau zu analysieren und gezielt zu optimieren.

  • Mit Payment-Analyse-Software und strategischen Verhandlungen lassen sich die Gebühren nachhaltig senken – für mehr Wirtschaftlichkeit und bessere Planbarkeit im Zahlungsverkehr.

Was ist die Scheme Fee?

Die Scheme Fee ist eine Gebühr, die Kartenorganisationen für die Nutzung ihrer Infrastruktur erheben. Die Gebühr ist Teil der sogenannten Merchant Service Charges, also der Gesamtkosten, die bei bargeldlosen Zahlungen anfallen.

Diese setzen sich in der Regel aus drei Komponenten zusammen:

  1. Interchange Fee: Vergütung für die kartenausgebende Bank

  2. Scheme Fee: Gebühr für die Kartenorganisation

  3. Acquirer-Marge: Aufschlag des Zahlungsdienstleisters

Die Scheme Fee deckt die Kosten für Netzwerkinfrastruktur, Transaktionsmanagement, Sicherheitsfunktionen sowie regulatorische Anforderungen.

Da die Gebühr nicht gesetzlich reguliert ist, unterscheidet sie sich je nach Kartenorganisation, Transaktionstyp und Marktumfeld erheblich.

Unterschiede zur Interchange Fee

Während die Interchange Fee an die Bank gezahlt wird, die die Karte ausgegeben hat, fließt die Scheme Fee an das Kartensystem selbst. Die Interchange Fee ist in der EU weitgehend reguliert, etwa durch die Interchange Fee Regulation (IFR).

Die Scheme Fee hingegen unterliegt keinem festen Rahmen und kann von den Kartenorganisationen eigenständig festgelegt werden.

Dieser Umstand macht diese Gebühr zu einem schwer kalkulierbaren, aber zugleich optimierbaren Kostenfaktor im Zahlungsverkehr.

Wie beeinflusst die Scheme Fee die Transaktionskosten?

In den letzten Jahren sind Scheme Fees in Europa spürbar gestiegen. Seit Einführung der MIF-Regulierung haben viele Händler:innen in Deutschland einen Anstieg der durchschnittlichen Transaktionsgebühr von über 60 Prozent verzeichnet.

Besonders betroffen sind Branchen mit hohem Volumen an Kartentransaktionen oder hohem Anteil an Online-Zahlungen.

Für viele Unternehmen führt das zu deutlich gestiegenen Betriebskosten – insbesondere dann, wenn mehrere Kartenorganisationen mit unterschiedlichem Preismodell im Einsatz sind.

Berechnung der Gebühr

Die genaue Berechnung einer Scheme Fee ist komplex und hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Kartentyp: Debit-, Kredit- oder Prepaidkarte

  • Transaktionsart: In-Store, E-Commerce, kontaktlos etc.

  • Risiko: Betrugsanfälligkeit und Authentifizierungsniveau

  • Region: National, grenzüberschreitend, innerhalb oder außerhalb des EWR

  • Payment Service Provider (PSP): Anbieterabhängige Tarifstruktur

Visa und Mastercard erheben die Gebühr in der Regel als prozentualen Anteil am Transaktionsvolumen. Manche Gebührenmodelle enthalten zudem fixe Beträge für Kartentransaktionen.

Auswirkungen je nach Branche

Die Scheme Fee wirkt sich nicht in allen Sektoren gleich stark aus. Branchen mit kleinteiligem Warenkorb und hoher Kartenzahlungsquote – etwa Einzelhandel, Gastronomie oder Mobilität – spüren die Effekte besonders stark.

Auch zwischen den Kartenorganisationen bestehen Unterschiede:

  • Visa: In der Regel niedrige Scheme Fees, skalierbar nach Volumen

  • Mastercard: Vergleichbar mit Visa, bietet flexible Modelle und Programme

  • American Express: Höhere Scheme Fees, dafür teils zusätzliche Leistungen.

Solche Unterschiede wirken sich direkt auf die Akzeptanz bei kleinen und mittleren Unternehmen aus, insbesondere bei Anbietern mit geringen Margen.

Vergleich von Gebühren

Die Wahl des Gebührenmodells kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesamtkostenstruktur haben. Zu den gängigsten Modellen zählen:

  • Fixed Rates: Fester Betrag für Zahlungen und Transaktionen, unabhängig vom Volumen

  • Blended Rates: Mischkalkulation aus Interchange, Scheme Fee und Marge

  • Interchange+ (IC+): Transparente Aufschlüsselung der Gebühren

  • Interchange++ (IC++): Noch detailliertere Differenzierung, inkl. Scheme Fee und Acquirer-Marge

Vor allem Interchange++ bietet eine hohe Transparenz und Unternehmen die Möglichkeit, die einzelnen Gebührenbestandteile der Zahlungen gezielt zu analysieren und zu optimieren.

Strategien zur Optimierung der Gebühr

1. Payment Service Provider: Vergleich und Verhandlung

Ein gezielter Anbieterwechsel oder eine Neubewertung bestehender Verträge birgt Einsparpotenzial. Gute Vorbereitung ist entscheidend: Wer seine Transaktionsdaten kennt und versteht, kann bei der Verhandlung über die Gebühr bessere Konditionen erzielen.

2. Nutzung von Payment-Analyse-Software

Moderne Analyse-Tools helfen, Zahlungsvorgänge durch detaillierte Daten besser auszuwerten. Unternehmen erhalten Einblick in Zahlungen, Volumen, Kartentypen, Länderverteilung und Transaktionskosten. So lassen sich ineffiziente Zahlungswege identifizieren und gezielt verbessern.

Durch die Analyse der Gebühren für Zahlungen lassen sich Sparpotenziale heben – ohne dabei auf Services oder Reichweite zu verzichten.

3. Auswahl transparenter Gebührenmodelle

Transparente Modelle wie Interchange++ sorgen nicht nur für Transparenz, sondern auch für mehr Akzeptanz und Vertrauen.

Unternehmen können präzise abschätzen, wo Kosten und Gebühren entstehen – und gezielt eingreifen. Das erleichtert das Controlling und schafft Planungssicherheit.

Zudem zeigen Marktbeobachtungen: Wer ein transparentes Gebührenmodell wählt, erzielt langfristig bessere Konditionen und kann flexibler auf regulatorische Änderungen reagieren.

Die Rolle der Regulierung

Europäische Union

Die EU greift über mehrere Regelwerke in den Zahlungsverkehr ein – unter anderem durch:

  • PSD2: Öffnung des Markts und Sicherheitsvorgaben

  • Interchange Fee Regulation (IFR): Deckelung der Interchange Fees

  • DSGVO & PCI DSS: Datenschutz und Datensicherheit

Die Anzahl der Kartenzahlungsstellen in der EU ist laut Studien seit Einführung der IFR um rund 20 Prozent gestiegen – ein klares Signal für eine positive Marktentwicklung.

Deutschland

In Deutschland haben regulatorische Maßnahmen wie die doppelte Deckelung der Debitkarten-Gebühren dazu geführt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher bei Zahlungen jährlich rund 39 Millionen Euro sparen.

Gleichzeitig profitieren Händlerinnen und Händler von gerechteren Wettbewerbsbedingungen und transparenteren Kosten.

Warum Transparenz entscheidend ist

Unternehmen, die ihre Zahlungsströme nicht nur technisch, sondern auch finanziell verstehen, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Transparente Gebührenmodelle ermöglichen eine fundierte Steuerung, bessere Planbarkeit und gezielte Optimierung.

Gerade im E-Commerce oder in skalierenden Geschäftsmodellen kann der Unterschied bei den Scheme Fees mehrere Prozentpunkte ausmachen – mit spürbaren Auswirkungen auf die Gewinnmarge.

Sie möchten Gebühren besser verstehen und aktiv steuern? Unsere Expertinnen und Experten bei PAYONE unterstützen Sie gerne.

Fast Five: Schnelle Antworten auf 5 häufig gestellte Fragen

1. Was ist die Scheme Fee genau?

Die Scheme Fee ist eine von Kartenorganisationen erhobene Gebühr für die Nutzung ihrer Zahlungsnetzwerke. Sie deckt Kosten für Infrastruktur, Sicherheit und Verarbeitung.

2. Wer erhebt die Scheme Fee – und wer zahlt sie?

Die Gebühr wird von Organisationen wie Visa, Mastercard oder American Express erhoben. Bezahlt wird sie von Händlerinnen und Händlern bzw. deren Zahlungsdienstleister – meist als Teil der Gesamtkosten pro Transaktion.

3. Ist die Scheme Fee reguliert?

Nein, im Gegensatz zur Interchange Fee unterliegt diese Gebühr keiner gesetzlichen Regulierung. Die Höhe kann je nach Kartenorganisation, Markt und Transaktion variieren.

4. Wie kann ich Scheme Fees reduzieren?

Durch den gezielten Vergleich von Payment Service Providern, die Wahl transparenter Gebührenmodelle und den Einsatz von Payment-Analyse-Software lassen sich Kosten identifizieren und senken.

5. Welche Rolle spielt die Scheme Fee im internationalen Zahlungsverkehr?

Im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr fallen die Gebühren oft höher aus, da zusätzliche Risiko- und Infrastrukturkosten entstehen. Eine differenzierte Analyse ist hier besonders wichtig.