Rund um Payment
06.10.2025
Lesezeit 4 min.

Scheme einfach erklärt Bedeutung, Funktion und Relevanz im Zahlungsverkehr

Ob Online-Shopping, Point-of-Sale oder Mobile Payment – moderne Zahlungsprozesse funktionieren wie ein gut eingespieltes Orchester. Viele Akteure greifen technisch und organisatorisch ineinander, damit Kundinnen und Kunden schnell, sicher und bequem bezahlen können. Ein zentrales Element in diesem Zusammenspiel ist das sogenannte Scheme.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Ein Scheme ist ein weltweites Regel- und Netzwerkwerk, das Kartenzahlungen steuert.

  • Bekannte Schemes sind unter anderem Visa, Mastercard, American Express, aber auch UnionPay oder Discover.

  • Schemes geben den technischen und organisatorischen Rahmen vor.

  • Für Unternehmen ist das Scheme ein entscheidender Kosten- und Erfolgsfaktor im Zahlungsverkehr.

Was ist ein Scheme?

Ein Scheme ist mehr als nur ein Markenname auf einer Kreditkarte. Es handelt sich um ein Kartenzahlungssystem, das die Regeln, technischen Standards und Netzwerke festlegt, über die Zahlungen mit Debit-, Kredit- oder Prepaidkarten abgewickelt werden.

Ein Scheme sorgt im Wesentlichen dafür, dass eine Zahlung sicher, nachvollziehbar und standardisiert über Ländergrenzen hinweg funktioniert. Dabei stellt es nicht selbst Karten aus und nimmt auch keine Zahlungen entgegen, sondern definiert die Infrastruktur, in der andere Beteiligte – wie Banken oder Zahlungsdienstleister – agieren können.

Zu den weltweit bekanntesten Schemes zählen Visa, Mastercard, American Express (Amex), Discover und UnionPay (insbesondere in Asien).

Funktion eines Schemes im Zahlungsprozess

Ein Scheme übernimmt im Hintergrund gleich mehrere wichtige Aufgaben – technisch wie organisatorisch. Die Rolle eines Schemes lässt sich auf drei Hauptbereiche herunterbrechen:

1. Technische Infrastruktur

Ein Scheme betreibt das globale Netzwerk, über das Kartenzahlungen überhaupt möglich werden. Dabei geht es um:

  • Datenübertragung in Echtzeit: vom Shop zur Bank und zurück

  • Sichere Kommunikation zwischen allen Beteiligten

  • Verfügbarkeit rund um die Uhr, unabhängig vom Land oder Zahlungsort

Kurz: Das Scheme sorgt dafür, dass Kartenzahlungen weltweit, stabil und schnell funktionieren – egal ob an der Supermarktkasse, im Online-Shop oder per Smartphone-App.

2. Regelwerk & Standards

Ein Scheme gibt den Rahmen vor, an den sich alle halten müssen, die am Zahlungssystem teilnehmen – also Händlerinnen und Händler, Banken, Zahlungsdienstleister und weitere Tech-Anbieter. Dazu gehören:

  • Sicherheitsverfahren wie EMV (Chip-Technologie) oder 3D Secure (eine zusätzliche Authentifizierung beim Online-Kauf)

  • Haftungsregeln, falls es zu Problemen oder Betrug kommt

  • Interoperabilität: Alle Karten und Geräte sollen miteinander funktionieren – egal von welchem Anbieter

  • Gebührenmodelle, also z. B. wie hoch die Scheme Fee ist

Ohne solche Regeln würde jedes Zahlungssystem eigene Standards nutzen – und Karten könnten nicht universell eingesetzt werden.

3. Lizenzvergabe

Nicht jede Bank oder jeder Zahlungsdienstleister darf einfach so Visa- oder Mastercard-Transaktionen abwickeln. Dafür brauchen sie eine Lizenz vom jeweiligen Scheme.

Diese Lizenz ist quasi eine Eintrittskarte ins Netzwerk – verbunden mit Auflagen, technischen Anforderungen und natürlich Kosten. Wer diese erfüllt, darf:

  • Karten unter einem bestimmten Scheme herausgeben (Issuer)

  • Zahlungen akzeptieren und verarbeiten (Acquirer)

Das Scheme steht also im Zentrum des gesamten Kartenzahlungssystems – technisch wie kommerziell. Es verbindet die unterschiedlichen Parteien, regelt den Ablauf und stellt die Infrastruktur bereit.

Unterschied zwischen Scheme, Issuer und Acquirer

Wer Kartenzahlungen verstehen will, kommt an diesen drei Begriffen nicht vorbei: Scheme, Issuer und Acquirer.

Hier eine kurze Übersicht, wie sie zusammenspielen:

ROLLE FUNKTION
Scheme Betreibt das Netzwerk, definiert Regeln und Gebühren, ermöglicht Kommunikation & Abwicklung
Issuer Gibt die Karte aus – meist eine Bank –, verwaltet das Konto der Karteninhaber:in
Acquirer Arbeitet im Auftrag von Händlerinnen und Händlern, nimmt Zahlungen entgegen und leitet sie weiter

Während Issuer und Acquirer meist Banken oder spezialisierte Zahlungsdienstleister sind, ist das Scheme der unabhängige Vermittler und Regelgeber. Es sorgt dafür, dass alle Zahnräder des Systems ineinandergreifen.

Wie funktioniert ein Scheme im Alltag?

Eine Kundin kauft online ein Paar Sneaker und bezahlt mit ihrer Mastercard.

Was passiert im Hintergrund?

  1. Die Karte wurde von einer Bank herausgegeben, dem sogenannten Issuer. Diese Bank steht in direkter Beziehung zur Karteninhaberin.

  2. Der Online-Shop hat einen Vertrag mit einem Zahlungsdienstleister, dem sogenannten Acquirer. Dieser sorgt dafür, dass Zahlungen angenommen und verarbeitet werden.

  3. Das Scheme – in diesem Fall Mastercard – betreibt das Netzwerk, das Issuer und Acquirer miteinander verbindet. Es sorgt dafür, dass die Daten sicher ausgetauscht, die Zahlung autorisiert und später abgerechnet wird.

Scheme Fees: Ein relevanter Kostenfaktor

Die sogenannte Scheme Fee ist eine Gebühr, die für die Nutzung der Infrastruktur eines Schemes anfällt. Sie wird von der Kartenorganisation (z. B. Visa oder Mastercard) erhoben und an Unternehmen indirekt weitergegeben – über den jeweiligen Zahlungsdienstleister (Acquirer).

Woraus setzt sich die Scheme Fee zusammen?

Je nach Art der Transaktion kann die Höhe der Scheme Fee stark variieren. Einflussfaktoren sind unter anderem:

  • Kartentyp: Debitkarte, Kreditkarte, Prepaid – jede hat andere Konditionen

  • Zahlungsart: Vor Ort (POS), online (E-Commerce), per App (In-App)

  • Marktregion: nationale vs. grenzüberschreitende Zahlungen

  • Geschäftsmodell: z. B. Abo-Modell, Marktplatz oder klassischer Online-Shop

Tipp: Ein Vergleich der Scheme Fees lohnt sich – besonders bei hohem Transaktionsvolumen. Oft verstecken sich hier Optimierungspotenziale, die nur selten transparent auf der Abrechnung auftauchen.

Sie möchten Ihre Scheme Fees besser verstehen und aktiv steuern? Unsere Expertinnen und Experten bei PAYONE beraten Sie gerne!

Digitale Schemes und Alternative Bezahlverfahren

Während klassische Karten-Schemes wie Visa, Mastercard & Co. weiterhin dominieren, zeichnet sich ein klarer Trend ab: Die Zukunft des Bezahlens wird digitaler, direkter – und zunehmend "schemelos".

Immer mehr Bezahlverfahren entstehen also außerhalb der klassischen Kartenwelt – etwa auf Basis von Smartphones, Wallets oder Kontoinformationen statt Kartendaten.

Beispiele für solche digitale Schemes oder Alternativen:

Apple Pay & Google Pay

→ Nutzen die Karteninformation, verpacken sie aber in eine smarte App mit biometrischer Authentifizierung

Kartenlesegeräte und Apps für Mobile Payment

Moderne Kartenlesegeräte und App-Lösungen inkl. Akzeptanzvertrag.

Instant Payment & Request to Pay

→ Ermöglichen Zahlungen in Echtzeit – ohne Umweg über Kartensysteme

Open Banking

→ Verbindet Konten direkt mit Händlerinnen und Händlern über standardisierte APIs – schnell, sicher und kostengünstig

Warum ist das relevant?

Diese neuen Systeme entwickeln eigene Regelwerke, eigene Gebührenmodelle und eigene technische Standards – ganz wie klassische Schemes, nur agiler und oft näher am Kundenerlebnis.

Beispiel: Mobile Wallets

Immer mehr Nutzerinnen und Nutzer speichern ihre Karten in Apple oder Google Wallets. Die eigentliche Zahlung läuft dann nicht mehr über die physische Karte – sondern über Tokenisierung, Biometrie und App-Logik.

Mit PAYONE TAP ON MOBILE akzeptieren Händlerinnen und Händler kontaktlose Zahlungen sowie digitale Wallets schnell und einfach mit ihrem Smartphone. Der Service funktioniert mit allen gängigen Debit- und Kreditarten und ohne monatliche Fixkosten.

Unternehmen, die solche Systeme frühzeitig unterstützen, punkten mit Komfort, Sicherheit und Conversion – besonders im Mobile Commerce.

Fast Five: Schnelle Antworten auf 5 häufige Fragen

1. Was ist ein Scheme im Zahlungsverkehr?

Ein Scheme ist das Regel- und Netzwerksystem hinter Kartenzahlungen. Es sorgt dafür, dass Zahlungen sicher, schnell und standardisiert abgewickelt werden – z. B. durch Visa, Mastercard oder Amex.

2. Welche Rolle spielt ein Scheme bei Zahlungen?

Es verbindet Karteninhabende, Händlerinnen und Händler, Banken und Zahlungsdienstleister. Es definiert die technischen Standards, vergibt Lizenzen und erhebt Gebühren wie die Scheme Fee.

3. Was unterscheidet Visa, Mastercard und Amex als Schemes?

Sie unterscheiden sich u. a. in ihrer globalen Akzeptanz, den Gebührenmodellen, den Zielgruppen (z. B. Business vs. Consumer) und in den angebotenen Zusatzleistungen wie Cashback-Programmen oder Betrugsprävention.

4. Warum ist das Scheme wichtig für mein Unternehmen?

Schemes beeinflussen die Transaktionskosten, Akzeptanzrate, Sicherheit und Flexibilität. Wer hier strategisch denkt, kann gezielt sparen und die Kundenzufriedenheit steigern.

5. Kann ich mein Scheme selbst auswählen?

Direkt nicht – aber indirekt ja: Durch die Auswahl des richtigen Payment Service Providers lassen sich bevorzugte Schemes integrieren, priorisieren oder sogar ausschließen.